Mit Stickstock und Brotchentute

Besondere Englischstunde: Aufführung des Kiepenkaspers in der Astrid-Lindgren-Schule

Der Kasper von Puppenspieler Uwe Spillmann lässt sich von einer Schülerin gegen den diebischen Piraten helfen. Köhler
Der Kasper von Puppenspieler Uwe Spillmann lässt sich von einer Schülerin gegen den diebischen Piraten helfen. Köhler

Sehnde. „Good morning, boys and girls.“ „Good morning, Mrs. ...“ Pause. Nach dem Stocken kommt das große Kichern bei den Dritt- und Viertklässlern der Astrid-Lindgren-Grundschule. Denn nicht etwa ihre Englischlehrerin Marion Doms hat sie gerade begrüßt, sondern der Kiepenkasper von Puppenspieler Uwe Spillmann.

Der spricht nur Englisch. Berührungsängste haben die Kinder, die diese Sprache zum Teil erst ein halbes Jahr lang erlernen, keine. Gebannt verfolgen sie, wie der böse Pirat den goldenen Gong des Kaspers klaut. Und dann helfen sie diesem lautstark, sein Musikinstrument wiederzubekommen.

Dabei lernen sie spielerisch und mit Nachsprechen neue Vokabeln. Der Stock heißt stick. Und wenn Kasper den Stickstock zum Mast und die Brotchentute alias paperbag zum Segel umfunktioniert, bleibt das garantiert hängen. Weil es Spaß macht. Spaß an der englischen Sprache vermitteln, Mut machen, einfach zu kommunizieren, auch wenn nicht jedes Wort gleich perfekt sitzt: Das will Doms ihren Schülern mitgeben.

Damit liegt sie ganz auf einer Wellenlänge mit Puppenspieler Spillmann. „Ich bin ein großer Freund des frühen Englischlernens“, betont er. Seine einfachen, klar strukturierten Stücke sind für die Kinder leicht zu verfolgen. „Hinterher haben sie 45 Minuten lang Englisch gehabt und alles verstanden. Das motiviert sehr.“

Spillmann spielt als ausgebildeter Deutsch-als-Fremdsprache-Lehrer nicht nur englische Stücke vor deutschen Kindern, sondern auch deutsche Stücke vor englischen, französischen und amerikanischen Kindern. Das Prinzip, Kinder schon zeitig fürs Erlernen von Fremdsprachen zu begeistern, ist dabei das gleiche. Auch für Flüchtlingskinder spielt er regelmäßig und erlebt diese als sehr aufgeschlossen. ks

HAZ vom 09.03.2016